Kernkompetenz »Energie und Antriebe«

Eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Energieversorgung sowie der effiziente Umgang mit Energie bilden die Schwerpunkte der aktuellen Forschungspolitik mit dem Ziel der vollendeten Energiewende und dem Ausstieg aus der fossilen Energiewirtschaft.

Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft sind wir als Institut mit ganzheitlichen, systemischen Ansätzen in der Verbindung von Energie und Antrieben aufgestellt. Energiewandler wie zum Beispiel Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellen, chemische und thermische Energiespeicher wie Batterien und Wärmespeicher, elektrische Antriebsstrangkomponenten und ihre Anwendung in verschiedenen Antriebsstrangtopologien der Energiewirtschaft bilden unsere Kompetenzschwerpunkte. Mit diesen sind wir in der Lage, auf Material-, Komponenten- und Systemebene Lösungen für nachhaltige Energiespeicher und -wandler für verschiedene Anwendungsbereiche von portabel, mobil bis zu stationären Systemen sowie komplette Antriebssysteme vom Konzept bis zur Validierung zu erforschen und zu entwickeln.

Kompetenzfelder


Antriebsysteme für die Mobilität

Im Bereich der elektromotorischen Antriebe befassen wir uns mit der Entwicklung von Hochvoltantriebssystemen für die hybride sowie rein elektrische Mobilität. Unser Fokus liegt dabei auf Technologien, die eine hohe gravimetrische Leistungsdichte und einen hohen Wirkungsgrad versprechen. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der verbrennungsmotorischen Antriebe adressieren technische Lösungen zur Steigerung des Wirkungsgrades im gesamten Antriebsstrang mobiler und stationärer Anwendungen und damit auch zur sektorübergreifenden Absenkung von Schadstoff- und Treibhausgasemissionen. Dabei wird der Verbrennungsmotor sowohl als alleiniges Antriebsaggregat als auch in Kombination mit einem Elektromotor in hybriden Antriebssystemen erforscht und entwickelt.

Batterien

Zur Speicherung elektrischer Energie erforschen wir neue Speichermöglichkeiten und untersuchen auch bereits auf dem Markt befindliche Batterien und entwickeln diese weiter. Unsere Schwerpunkte liegen dabei auf Lithium-Ionen-Batterien, Redox-Flow-Batterien und auf den sogenannten »Next-Generation«-Systemen, wie zum Beispiel Feststoffbatterien, Natrium-Batterien sowie Metall/Luft und Metall/Schwefel-Systemen. Dabei liegt unser Hauptaugenmerk auf der Materialentwicklung und Materialcharakterisierung von Elektroden, Elektrolyten, Separatoren und deren thermischen und elektrischen Charakterisierung in Batteriezellen, Batteriemodulen bis hin zu gesamten Batteriesystemen. Weiterhin werden Zellen und Batteriemodule thermisch und elektrisch simuliert und modelliert sowie Zellen und Module elektrisch, thermisch und mechanisch für unterschiedliche Anwendungen und Anforderungsprofile ausgelegt.

Brennstoffzellen und Elektrolysesysteme

Hinsichtlich der Speicherung elektrischer Energie ist die Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse ein wichtiges Themengebiet. Unser Fokus liegt dabei insbesondere in der Materialentwicklung zur Reduktion des Einsatzes kritischer Rohstoffe. Der wichtigste Ansatz hierbei ist eine Verbesserung der Elektrodenstrukturen durch die Entwicklung geeigneter Trägermaterialien für die katalytisch aktiven Komponenten zum Beispiel für die Sauerstoffentwicklung. Unsere Materialentwicklung im Bereich der Brennstoffzellen adressiert neben der Reduktion kritischer Rohstoffe auch die Möglichkeit der Verstromung flüssiger Brennstoffe. Unsere technologischen Schwerpunkte liegen dabei in der Hochtemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle (HT-PEMFC) und der Aniontauschermembranbrennstoffzelle (AEMFC). Unser Schwerpunkt im Bereich der HT-PEMFC ist die Verbesserung der Elektrodenstruktur durch verbesserte Katalysatorträgermaterialien sowie die Einbindung ionomerer Binder zur Reduktion des Phosphorsäuregehalts und damit von der Phosphorsäure bedingte Leistungsverluste und Alterungsprozesse. Im Bereich der AEMFC und der entsprechenden Aniontauschermembran-Elektrolyse liegt unser Fokus auf der Entwicklung von Zellen auf Basis platinmetallfreier oder -armer Katalysatoren.

Thermische Speicher

Neben der Energiespeicherung und -wandlung spielen bei uns Entwicklungsarbeiten, die auf eine Verbesserung der Energieeffizienz abzielen, eine wichtige Rolle. Unser Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Entwicklung und Herstellung von thermischen Speichern auf der Basis von Phase-Change-Materials (PCM) und von Zeolithen. Wesentliche Inhalte unseres Kompetenzfeldes sind physikalisch-chemische Sorptionsspeicher auf Basis von Zeolithen, deren physikalisch-chemische Grundlagencharakterisierung inklusive derer modellhafter Beschreibung. Weiterhin verfolgen wir die Charakterisierung von Ad- und Desorptionsphänomenen mittels thermoanalytischer Methoden, Auslegung, Aufbau und Test von Sorptionsspeichersystemen, Wärmespeicher auf Basis von Phase-Change-Materialien sowie die Auslegung, den Aufbau und den Test von Latentwärmespeichern. Batterie- und Wasserstoffsicherheit Einen Schwerpunkt unserer Batteriesicherheit stellen Sicherheits-, Missbrauchs- und Alterungs-Untersuchungen mit in-operando Gasanalytik, post-mortem Untersuchungen an Zellen und Batterie-Modulen sowie die Entwicklung und Validierung von Sicherheitskonzepten für den Betrieb, Transport und Lagerung von Batterien dar.

Wir befassen uns ebenfalls mit Wasserstoff als Energieträger. Mittels Hochdruckhydrolyse führen wir Untersuchungen zur Erzeugung von Wasserstoff zur stofflichen Speicherung von Überkapazitäten elektrischer Energie durch, charakterisieren die Konversionseffizienz von Membranen und untersuchen die Standfestigkeit sowie die Alterungsmechanismen von Membranen unter spezifischen Elektrolysebedingungen. Bei der Wasserstoffsicherheit spielt der Umgang mit Wasserstoff, insbesondere die sichere Lagerung und der sichere Transport, die Entwicklung und Ausführung von spezifischen Tests und die Beurteilung, Konzeption und Auslegung von Wasserstoffspeichern die wesentliche Grundlage unserer Arbeiten.

 

Ausstattung

Die Ausstattung des Institutes in der Kernkompetenz »Energie und Antriebe« basiert schwerpunktmäßig auf:

  • Schwenkprüfstand für die Erprobung von elektrischen
  • Antrieben für Urban Air Mobility (UAM) Anwendungen
  • Thermodynamikprüfstände (VBM, ATL) für verbrennungsmotorische
  • Mess-, Analyse- sowie Auswertetechnik und 1-Zylinder-Forschungsaggregat für Brennverfahrens- und Komponentenentwicklung
  • Heißgasprüfstand für komplexe thermodynamische und mechanische Turboladerentwicklung sowie Systeme zur Restwärmenutzung und Abgasnachbehandlung
  • Anwendungszentrum für Redox-Flow-Batterien und stationäre Energiespeicherung mit einem 1 MW/10 MWh RFB Batteriespeicher in Verbindung mit einer 2 MW Windkraftanlage
  • Elektrochemische Teststände zur Untersuchung von Brennstoffzellenstapeln bei erhöhtem Betriebsdruck bis 5 bar
  • Sicherheitstesteinrichtungen für Batterien
  • Spezialmesszellen zur Materialentwicklung für Batterien, Elektrolyseure und Brennstoffzellen
  • Umfangreiche Labor- und Werkstattinfrastruktur

 

»Dank unserer hervorragenden Ausstattung bieten wir eine Vielzahl anwendungsnaher Forschungs-Dienstleistungen für den Technologietransfer an.«

Anwendungsnahe Forschung zur Speicherung und Wandlung von Energie und zu Antriebssystemen

Zur Speicherung elektrischer Energie entwickeln wir neue, effiziente Möglichkeiten und untersuchen auch bereits auf dem Markt befindliche Systeme. Unsere Schwerpunkte liegen dabei auf Lithium-Ionen-Batterien, Festkörperbatterien, Redox-Flow-Batterien und sogenannten Post-Lithium-Ionen-Systemen, wie zum Beispiel Lithium-Schwefel oder Natrium-basierten Batterien. Zellen und Batteriemodule werden sowohl thermisch als auch elektrisch charakterisiert und simuliert, um sie dann für spezifische Anwendungsfelder auszulegen. Einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeiten stellen Sicherheits- und Abuse-Untersuchungen mit begleitender Gasanalytik, Post-mortem-Untersuchungen an Zellen und Batterie-Modulen sowie die Entwicklung und Validierung von Sicherheitskonzepten für den Betrieb, Transport und Lagerung von Batterien dar. Für Redox-Flow-Batterien untersuchen wir unterschiedliche kostengünstige und nachhaltig nutzbare Speichermaterialien und arbeiten an der Kostenreduktion des Gesamtsystems, insbesondere im Stackaufbau.

Unsere Arbeiten im Bereich der Wandler teilen sich auf drei Themenschwerpunkte auf, Materialentwicklung, Testung und Systementwicklung. Im Themenschwerpunkt Materialentwicklung liegt unser Fokus auf Katalysatorsystemen für die Wasserelektrolyse, Träger für Sauerstoffentwicklungs- / (OER-)Katalysatoren für die PEM-Elektrolyse und geträgerte Katalysatoren und edelmetallfreie OER-Katalysatoren für die AEM-Elektrolyse, ausgehend von MOF-Präkursoren. Auch für die Anwendung in der HT-PEMFC und in der DMFC entwickeln wir Elektrokatalysatoren. In der Brennstoffzellen-Testung liegt unser Fokus auf der Methodenentwicklung für die Untersuchung von Degradationsprozessen, insbesondere der Kohlenstoff- und Ionomerkorrosion mittels Online-Massenspektrometrie. Wir optimieren die Betriebsweise kommerzieller Brennstoffzellenstapel für Sonderanwendungen im militärischen, aber auch zivilen Bereich und entwickeln die hierfür benötigten Systeme samt Auswahl geeigneter Peripheriekomponenten und der Steuerung.

Weiterhin untersuchen wir Wasserstoff als Energieträger für den Antrieb von Brennstoffzellen in mobilen und stationären Anwendungen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei bei der Wasserstoffsicherheit im jeweiligen System. Wir betrachten verschiedene Betriebszustände bis hin zum Worst-Case-Szenario. So berechnen wir mögliche Leckagen und Fehler, sind in der Lage die Umsetzung von Wasserstoff auf unserem Testgelände, das für bis zu drei Kilogramm TNT-Äquivalent ausgelegt ist, im Versuch zu validieren. Ergänzend bearbeiten wir Fragen rund um den Sicherheitsabstand im Tankstellenbereich und der Druckabsicherung von Tankstellenbehältern. Für die Energieversorgung in Wohnquartieren mit regenerativ hergestelltem Wasserstoff entwerfen wir die Gesamtauslegung des Systems inklusive der Brennstoffzellen zur Rückverstromung, der Nutzung der Abwärme aus der Brennstoffzelle und der bedarfsgerechten Verteilung per Nahwärmenetz.

Thermische Speicher werden sowohl auf der Basis von Phase-Change-Materials (PCM) als auch von Zeolithen entwickelt und charakterisiert. Dazu gehört die physikalisch-chemische Grundlagencharakterisierung inklusive der modellhaften Beschreibung und die Charakterisierung von Ad- und Desorptionsphänomenen mithilfe thermoanalytischer Methoden. Die Auslegung, der Aufbau und der Test von Sorptionsspeichern und Sorptionskühlungssystemen, Wärmespeichern auf Basis von Phase-Change-Materials sowie die Auslegung und der Aufbau und Test von Hybridbauteilen, die thermische Masse und Isolation verbinden, ergänzen sehr anwendungsbezogen unsere Grundlagenuntersuchungen. Im Bereich der elektromotorischen Antriebe beschäftigen wir uns intensiv mit Elektromotoren und Getriebesystemen für batterieelektrische Fahrzeuge. Dabei fokussieren wir uns auf Technologien, die eine hohe gewichtsspezifische Leistungsdichte und einen hohen Wirkungsgrad versprechen.

Im Bereich der Entwicklung von Traktionsbatteriesystemen liegt unser Forschungsschwerpunkt auf der Entwicklung von leichten, sicheren und funktionsintegrierten Lösungen, die den Anforderungen an hohe Energie- und Leistungsdichten sowie den Sicherheitsanforderungen beim schnellen Laden und Entladen gerecht werden. Im Bereich der verbrennungsmotorischen Antriebe ist unser Forschungsschwerpunkt die Entwicklung technischer Lösungen im gesamten Antriebsstrang für mobile Anwendungen. Dabei betrachten wir den Verbrennungsmotor sowohl als alleiniges Antriebsaggregat als auch in Kombination mit einem Elektromotor als hybrides Antriebssystem.

Alle in Verbindung von Antriebssystemen stehenden Entwicklungen werden bei uns konstruktiv und simulativ unterstützt und auf Prüfständen mittels Versuchserprobung validiert.

»Unser Institut hat sich innerhalb dieser Kernkompetenz in über mehr als 30 Jahren wissenschaftliches Know-how aufgebaut und die Grundlagen für die Entwicklung effizienter und kostengünstiger Speicher und Wandler gelegt.«

Kontakt

Jens Tübke

Contact Press / Media

Prof. Dr. Jens Tübke

Sprecher der Kernkompetenz

Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 7
76327 Pfinztal

Telefon +49 721 4640-343

Fax +49 721 4640-800343

Lars-Fredrik Berg

Contact Press / Media

Dr.-Ing. Lars-Fredrik Berg

Sprecher der Kernkompetenz

Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
Rintheimer Querallee 2
76131 Karlsruhe

Telefon +49 721 91503814