Die terroristischen Anschläge der letzten Zeit waren fast ausschließlich Sprengstoffattentate. Die Motivation, Sprengstoffanschläge mit Hilfe von Präventionsmaßnahmen, z. B. durch die rechtzeitige Detektion von Explosivstoffen, zu verhindern, ist daher groß. Der Nachweis geringster Explosivstoffspuren sowohl in der Gasphase, als auch auf Oberflächen, bedingt äußerst empfindliche Nachweisverfahren. Um geringste Spuren in der Gasphase oder auf Oberflächen nachweisen zu können, werden Detektionssysteme auf der Basis von nanoporösen Materialien entwickelt, die beispielsweise Explosiv- oder Gefahrstoffen aus der Gasphase anreichern und Selektivität und Sensitivität von Detektionssysteme erhöhen.
Sensoren müssen schnell und spezifisch sein, viele Substanzen detektieren und dabei eine zuverlässige Identifikation der Bedrohung erlauben. Da bisher kein einzelner Sensor alle Explosivstoffe und Szenarien abdecken kann, müssen multiple Sensoren substanz- und szenarienabhängig eingesetzt werden. Die Auswahl der für die Szenarien geeigneten Detektionsmethoden und Sensoren bedingt zwangsläufig einen standardisierten Test, der als Ergebnis einen direkten Leistungsvergleich der verschiedenen Systeme erlaubt, unabhängig von der durchführenden Institution oder dem Durchführungsort. Wichtiger Parameter für ein solch standardisiertes Testszenario ist neben einer exakt umrissenen Testmethodologie und einem vorgegeben Auswertungs-/Bewertungssystem vor allem ein standardisiertes Testsortiment an realen Proben.
Die Nachweissysteme müssen im Hinblick auf Nachweisgrenzen, Anwendungsbreite, Fehlalarmquote und Einsatztauglichkeit evaluiert werden. Kernziel der Arbeiten des Fraunhofer ICT ist es, Evaluierungsmethoden für Detektionssysteme zu erarbeiten, die als Basis für zukünftige Zertifizierungsaktivitäten herangezogen werden können. Auch wenn sich die Leistungsfähigkeit der Detektionssysteme in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt hat, so fehlt es weiterhin an technischen Lösungen um versteckte Sprengsätze, zum Beispiel bei Selbstmordattentätern, frühzeitig aus größerer Entfernung zu erkennen. Erste Forschungsansätze sind vom praktischen Einsatz noch weit entfernt. Dementsprechend wird in diesem Segment weltweit fieberhaft geforscht. Aus dem streng reglementierten Bereich der Luftfahrtsicherheit sind für die diverse Detektionssystemtypen Szenarien gebundene und akzeptierte Testroutinen zur Evaluierung verfügbar. Für andere Szenarien z.B. im Kontrolleinsatz von Großereignissen existieren solche Testroutinen noch nicht.