In Elektro- und Elektronik-Geräten verwendetes Plastik (Waste Electric and Electronic Equipment - WEEE) muss aus brandschutztechnischen Gründen Flammschutzmittel enthalten. Das sind z.B. halogenierte Flammschutzmittel mit bromierten Verbindungen („brominated flame retardants“ BFR) als wichtigste Vertreter. Ein weiteres Additiv ist Antimontrioxid (ATO), welches den flammhemmenden Effekt von halogenierten Flammschutzmitteln um ein Mehrfaches steigert. Die in Elektro- und Elektronikgeräten am häufigsten verwendeten Polymere sind Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) beziehungsweise High Impact Polystyrol (HIPS). Für diese und vergleichbare Polymere besteht derzeit kein Recyclingverfahren. Sie werden zum Teil exportiert, ansonsten sind die Deponierung oder Verbrennung die gängigsten Verwertungsrouten.
Doch es werden unterschiedliche Recyclingstrategien untersucht. Eine Strategie den Kunststoff sowie das in nennenswerten Mengen (bis zu 5 Gew.-%) enthaltene Antimonoxid wiederzugewinnen ist, den Polymerverbund aufzulösen und anschließend die einzelnen Komponenten abzutrennen. Dazu wird das Polymer in einem organischen Lösungsmittel gelöst. Die zuvor in der Polymermatrix gebundenen und weitgehend unlöslichen Additive, wie das Antimontrioxid und ein Teil der bromierten Flammschutzmittel, können dann vom Polymer abgetrennt werden. Dies wird im europäischen Verbundprojekt »Plast2BCleaned« untersucht.
Das Ziel in »Plast2BCleaned« ist, einen technisch umsetzbaren, umweltfreundlichen und ökonomischen Prozess für das Recycling von Plastik aus Elektro- und Elektronik-Altgeräten zu entwickeln. Hierfür sollen drei wesentliche Komponenten (Polymer, Brom und Antimontrioxid) im Kreislauf geführt werden. Im Projekt stehen hierbei insbesondere die Abfallströme von High Impact Polystyrol (HIPS) und Acetonitril-Butadiene-Styrol (ABS) im Fokus.
Die Schlüsseltechnologien, die im Rahmen des Projekts entwickelt werden, sind:
Das Projekt wird gefördert durch die Europäische Union, im Rahmen des »Horizon 2020 Research and Innovation Programmes« unter dem Förderkennzeichen No. 821087.