Hohe und tiefe Temperaturen, Vibrationen und Stöße, korrosive Umgebungen, Feuchtigkeit, Niederschläge setzen der modernen Technik massiv zu und müssen bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden. Zuverlässigkeit und Lebensdauer werden im Labor durch entsprechende Tests geprüft, um am Ende zu nachhaltigen Produkten auf einem wettbewerbsorientierten Markt zu führen.
In der Technologieregion Karlsruhe sitzt die Geschäftsführung der Umweltsimulation im Fraunhofer-Institut Pfinztal, aber auch das KIT und andere Einrichtungen aus ganz Deutschland tragen zum Erfolg dieser Disziplin bei. Vor 50 Jahren gründeten Experten der Umweltsimulation eine Fachgesellschaft, die seither kontinuierlich an Bedeutung und Mitgliederzahl gewonnen hat. Heute sind es knapp 500 Firmen und Institute, Forscher und Techniker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die sich in der GUS engagieren und sich regelmäßig zu Arbeitsgruppen, Workshops und zur Jahrestagung treffen.
„Wir holen die Umwelt ins Labor“ betont deren Präsident Karl-Friedrich Ziegahn und erläutert das Konzept dieser interdisziplinären Fachorganisation. Hersteller und Anwender von Umweltsimulationsanlagen, Produktentwickler und Wissenschaftler tauschen hier ihr Fachwissen aus. Nach 50 Jahren ist es laut Ziegahn angebracht, eine Erfolgsbilanz zu ziehen. „Wir tragen zur nachhaltigen Produktentwicklung bei, weil die mit Methoden der Umweltsimulation erzeugten widerstandsfähigeren Erzeugnisse seltener versagen, eine längere Lebensdauer aufweisen und somit zu Sicherheit, Ressourcenschutz und Abfallvermeidung beitragen“.
Auch in diesem Jahr werden wieder rund 200 Fachleute in Stutensee zur Jahrestagung erwartet, diesmal gekrönt von einer Jubiläumsfeier. Die Fachvorträge befassen sich mit Airbags, Rollatoren, Kunststoffen, Photovoltaik-Anlagen, Gefahrgutverpackungen, Elektronik-Bauteilen, 3D-Druck-Erzeugnissen und den notwendigen Messungen der Umweltbedingungen. Partikelmessungen in der Luft sowie Erkenntnisse aus Bewitterungen bestimmen das Vortragsprogramm. Internationale Beiträge aus Nachbarstaaten sowie der Universität Thessaloniki zeigen die europäische Bedeutung der GUS, die zu den Gründungsorganisationen des entsprechenden europäischen Dachverbandes gehört.
Umweltsimulation aus Deutschland zeigt eine besondere Stärke im internationalen Wettbewerb. Insbesondere die Automobilindustrie, das Bauwesen, die Energietechnik aber auch die Elektronik profitieren von den mittelständisch geprägten Zulieferern dieser Branchen. Auch die extremen Umweltbedingungen beim Einsatz der Bundeswehr im Ausland bestimmen die Zuverlässigkeit wehrtechnischer Geräte, wie aktuelle Erfahrungen zur Einsatzbereitschaft zeigen. Solche Erkenntnisse wurden auf zivile Geräte übertragen. Züge, Autos oder Flugzeuge, die wegen ungünstiger Witterung stehen bleiben, führten schon zu manchen Schlagzeilen.
Die Gesellschaft für Umweltsimulation bietet eine Plattform, technische Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und die Umsetzung in der industriellen Produktentwicklung zu besprechen. Fortschritte in der Umweltsimulation kommen sowohl dem Verbraucher wie auch der Gesellschaft und der Wirtschaft unmittelbar zu Gute. „Eine nachhaltige Produktentwicklung dient uns allen, sichert Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten, verringert unnötigen Ressourcenverbrauch und dient dem Klimaschutz“ faßt GUS-Präsident Ziegahn die Mission der GUS auch für die kommenden Jahrzehnte zusammen.