Airbag 2000+

Internationales Symposium für Airbag-Systeme

Pressemeldung /

Die Fachtagung »Airbag 2000+« findet vom 1. bis 3. Dezember 2008 in Karlsruhe statt. 800 Experten stellen Weltneuheiten auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit vor. Die Fachausstellung und das Symposium bilden zum 9. Mal seit 1992 den Rahmen des offenen, fachlichen Austausches von Partnern und Wettbewerbern in der Branche.

Mit der Finanzmarktkrise kommen auch zunehmend Hersteller und Zulieferer im Automobilbau unter Druck. Die Nachfrage an Fahrzeugen ist weltweit stark zurückgegangen. »Mit gesteigerter Innovationskraft gilt es nun neue Kaufanreize zu schaffen« sagt Tagungsleiter Jochen Neutz vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie und ergänzt: »Es hat sich wieder einiges getan, in der Airbagwelt – die Frühwarnsysteme werden immer robuster, High-tech zur Erhöhung der Sicherheit von Fahrzeugen ist bezahlbar geworden und dadurch nicht mehr das Privileg des Premiumsegments«. Angesichts des starken Trends zu kleineren und »vernünftigeren« Autos ist gerade diese Entwicklung von großer Bedeutung. Durch Neuheiten auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit tragen die Teilnehmer der Karlsruher Airbag-Tagung dazu bei, die Produktattraktivität ihrer Autos zu erhöhen und damit die Ausgangsbasis zu schaffen, damit die Krise so schnell überwunden wird, wie sie aufgetaucht ist.

Crashtests für mehr Sicherheit

NCAP – New Car Assessment Program – ist der Fachbegriff für herstellerunabhängige Crashtests in der Fahrzeugindustrie. Der NCAP-Crashtest besteht aus drei Teilen: dem Insassenschutz, dem Fußgängerschutz und dem Schutz von Kindern. Beim Insassenschutz werden drei Aufprallszenarien nachgestellt: Der Frontalzusammenstoß und der Seitenaufprall mit einem Fahrzeug gleicher Größe und Aufprall auf einen Pfahl. Beim Fußgängerschutz wird die Verletzungsgefahr für Fußgänger durch die Frontpartie des Fahrzeugs bewertet. Um den Schutz von Kindern zu erhöhen werden Tests mit »Kinderdummies« für ein 18 Monate und für 3 Jahre altes Kind durchgeführt, indem diese in empfohlenen Kindersitzen auf der Rückbank des Fahrzeugs platziert und beim Unfallszenario ausgewertet werden.

Für diese Crashtests sind bislang die großen Märkte in Europa, USA und Japan von Bedeutung gewesen, doch die Gruppe der Stakeholder erweitert sich: Mit knapp 10 Mio. produzierten Fahrzeugen pro Jahr rangiert China inzwischen auf dem dritten Platz der Herstellerländer. Sicherheitsstandards werden auch hier angehoben, der Druck auf die Unternehmen ist hoch. In China gab es 2007 fast 82.000 Verkehrstote, das entspricht ungefähr der Zahl von Verkehrstoten in Europa und USA zusammen! Die Erweiterung und das Zusammenwachsen der Märkte wirken sich auch auf das NCAP-Testprogramm aus, was allgemein zu einer Erhöhung der Sicherheit und damit zum Nutzen der Kunden beiträgt.

Modelle helfen die Realität besser abzubilden undsparen Kosten

Crashtests sind aufwändig in der Vorbereitung und Auswertung, vor allem aber sehr »materialintensiv«. Aufgrund mangelnder Alternativen sind sie dennoch ein sehr wichtiger Bestandteil, die Fahrzeugsicherheit zu gewährleisten. Der Kostendruck auf Automobilhersteller ist enorm. Dennoch möchte man an der Fahrzeugsicherheit nicht sparen, im Gegenteil, die Einstufung der Fahrzeuge in Bezug auf passive und aktive Sicherheit wird immer stärker zum Verkaufsargument. Neuen Berechnungsmodellen gelingt es, die Realität eines Unfallszenarios sehr gut abzubilden und die Konsequenzen auf die Insassen zu berechnen. Beispielsweise: was passiert, wenn der Fahrzeuglenker beim Aufprall gerade das Radio verstellt, also sich außerhalb der »normalen« Position befindet, oder wenn der Beifahrer beim Aufprall seine Füße auf der Instrumententafel aufgestellt hat. In Zukunft wird der Einsatz von Computer unterstützten Berechnungsmodellen verstärkt für die Entwicklung Fahrzeugsicherheit eingesetzt werden und neben der besseren Abbildung der Realität auch zur Senkung der Entwicklungskosten von Neufahrzeugen beitragen.

Die Frühwarnsysteme werden weiter ausgebaut

Moderne Fahrzeuge besitzen jede Menge Sensoren, die den Fahrzustand der Fahrzeuge erfassen. Das frühzeitige Einbeziehen dieser Daten in Vorbereitungsmaßnahmem für die Insassensicherheit wird weitere Leben retten. Kritische Fahrzustände, starke Bremsmanöver und ähnliche »unnormale« Vorgänge werden von Sensoren erfasst. Daraus kann die Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls oder eines Überschlages errechnet werden. In einem ausgeklügelten System durch die Auswertung vieler solcher Sensoren, ist dies mit einer zunehmenden Zuverlässigkeit möglich. Dadurch kann ent-sprechend Zeit gewonnen werden, um den Unfall zu vermeiden, oder zumindest die Folgen eines Unfalls zu vermindern. Die neue Generation von Sensoren ermöglicht die sichere und vorausschauende Überwachung des Fahrzeugumfeldes, um bei kritischen Situationen den Fahrer zu warnen oder die Sicherheitstechnik adäquat vorzubereiten. Der Einsatz dieser Systeme rückt von dem Premiumsegment weiter in die Mittelklasse vor. Die Herausforderung besteht in der robusten und absolut fehlerfreien Erfassung des Ist-Zustandes, was insbesondere bei unterschiedlichen Licht- und Witterungsverhältnissen schwierig ist.

Automatische Systeme erleichtern den Rettungseinsatz

Seit 2007 sind Systeme auf dem Markt, die im Falle eines Unfalls die exakte Position des verunfallten Fahrzeugs übermitteln. Bei mittleren und schweren Unfällen wird automatisch die nächste Rettungsstelle und ggf. die Feuerwehr alarmiert. Die Schwere des Unfalls wird hierbei wiederum durch die schnelle Auswertung von Messdaten ermittelt. Den Passagieren von mit solcher Automatic Collision Notification (ACN) - Technik ausgestatteten Fahrzeugen kann bei Unfällen schneller geholfen werden. Neu ist die Kopplung dieser Technik mit Verletzungsszenarien, also die Einbeziehung von medizinischen Erfahrungen, um die Hilfe zu optimieren. So kann bei einem Unfall die Schwere der Verletzungen, die Anzahl der Verletzten usw. direkt mit dem automatischen »Funkspruch« zur Übermittlung der GPS-Koordinaten des Unfalls automatisch ergänzt werden. Rettungskräfte können dadurch ihren Einsatz verbessern. Die Rettungsmaßnahmen werden optimiert, da besser abgeschätzt werden kann, welche Verletzungen vorliegen (müssten), so dass die Reihenfolge und Art der Sofortmaßnahmen am Unfallort und später im Krankenhaus mit größerer Sicherheit abgeschätzt werden können.